Los Gigantes

Sind Sie einer von denen die nicht in Urlaub fahren können ohne ein Englischer Pub zu besuchen? Da ist Los Gigantes für Sie genau richtig. Außerhalb England habe ich nie in einer Stadt so viele Pubs gesehen. Das sagt wohl dann auch etwas darüber welsche Touristen man hier antreffen wird. Fast alle die wir getroffen haben waren Engländer. Das lokale Tauchcenter war natürlicher weise auch ein BSAC Tauchcenter und nicht wie man sonst überall erlebt entweder CMAS oder PADI. Also – haben Sie Ihre Winterabende damit verbracht ein wenig Englisch zu lernen, da kann dieser Stadt der Ort sein wo Sie das was Sie gelernt haben in Praxis umsetzen können.

Die Stadt ist wegen der gigantischen Klippen bekannt die die Stadt mehr oder weniger umgibt. Die Klippen gehen von der Wasseroberfläche bis 500 Meter in die Höhe – und das fast ganz vertikal. Die Stadt liegt auch recht schräg an die Klippen, also soll man gute Beine haben wenn man hier Urlaub feiern will und ein wenig zu Fuß spazieren will. Guckt man Richtung Nord ist die Aussicht sowas von spektakulär. Da muss man aber aus die Hotels raus, denn die sind fast alle wie einer so platziert, dass man Richtung Wasser gucken kann. Wasser hat halt Priorität.

Die Stadt besteht zum größten teil aus Hotels. Die sind alle richtige Betonklotzen die alles anderes als schön sind. Die Häuser die im Stadt doch zu finden sind, sind alle recht teuer, dafür waren die meisten die wir gesehen haben nicht gerade schön. Preis scheint deshalb unrealistisch zu sein. Wir haben einer der Hotels besucht und haben hier wertvolle Informationen gekriegt und wurden auch sehr gut entgegengenommen obwohl wir nichts gebucht hatten. Wir kriegten Zugang zu so gut wie alle Fazilitäten und unsere Taschen wurden mit Prospekte und Preislisten gefüllt. Kein Zweifel dass dieses Hotel wesentlich besser war als unser Hotel in Puerto de la Cruz.

Da wir hier in Los Gigantes waren mussten wir uns natürlich auch die Delphine angucken die von alle so gelobt wurde. Im Hafen gibt es mehrere Boote die kurze Fahrten nehmen, wo man die Gelegenheit kriegt ein paar Delphine zu sehen. Zugegeben – ich habe mit Delphine getaucht, und da muss natürlich was Extraordinäres gezeigt werden um mich zu begeistern. Ich fand doch die Begegnung etwas langweilig nur die Flossen zu sehen. Andere Touristen an Bord waren aber total begeistert. Der Fahrt ging dann weiter zu dem Punkt, wo die die durch die Masca Schlucht wandern am Meer ankommen. Die Wanderung durch diese Schlucht ist ein Muss und dann kann man für wenig Geld wieder zu Los Gigantes zurückgesegelt werden. Eigentlich wollte wir dies auch tun, aber ein entzündeter Achilles hat sich da leider quer gelegt.

Ein Busfahrt die ich nie vergessen werde

Nach 5 Stunden war da nicht wirklich mehr zu sehen. Wir bewegten uns deshalb Richtung Bushaltestelle um von da aus auf dem Bus zu warten. Da war vollgepackt und es war kaum möglich Platz zu finden. Also haben wir uns zum naheliegenden Sportsklub bewegt und ein (recht schlechter) Tennismatch angeguckt. Die Zeit ging, und Busse kamen und ging. Endlich war es Zeit und wir haben uns an die Haltestelle hingesetzt. Obwohl Busse kamen und ging, war der Anzahl der mitreisende doch immer konstant. Na ja – die letzen Minuten konnten wir ruhig warten.

Als der Bus kam entstand Szenen wie im Afrika wenn was zu essen gebracht wird. Leute fürchteten dass sie kein Sitzplatz kriegen konnte, und deshalb wollten alle als erster durch die Tür. Wir sind doch recht schnell reingekommen, und haben gute sitze im 4 Reihe gekriegt. Von hier aus hatten wir einen guten Überblick. Als alle an Bord waren hat der Busfahrer sich aus seinem Stuhl bewegt und haben uns alle gebeten unsere Taschen zu checken ob wir alle unser Geld noch hatten. Einer musste einsehen, dass er gerade 70 Euro losgeworden war, und dann auch noch Autopapiere, Führerschein und was weiß ich noch. Der Busfahrer wirkte fast aufgebend und startete jetzt sein One Man Show und zeigte uns alle wie wir unsere Wertsachen und Taschen halten sollen. Ich fand dies ein sehr guter Service – der aber jedenfalls für einer etwas zu spät kam. Ein Vorteil hatte es doch. Alle an Bord hatten plötzlich etwas worüber man sprechen konnte. Dieser Haltestelle sollte angeblich einer der schlimmsten sein wenn es um Taschendiebe geht. Sie sind jetzt gewarnt.

Ab ging es zum nächsten Haltestelle. 3 Personen sin aufgestiegen. Der Busfahrer hat sich wieder von Stuhl gehoben und beklagt sehr, dass die Straßen auf Teneriffa schelcht sind, und wollte uns alle damit nur aufmerksam machen, dass er gerne für eine Minute hier und da anhalten wollte, sollte es jemanden während der Reise schlecht werden. Das war ja auch mal wieder super Service. Was mir aber etwas gewundert hat war, dass ich auf die hinreise nicht bemerkt habe, dass die Straßen so schlecht waren. Als einer der Mitreisende erwähnte dass er schon der Busfahrer gesehen hatte, hätte bei mir wohl alle Glocken ringen müssen, aber…

Der Busfahrer – ein junger Mann der kaum 30 Jahre alt war, hat sich hinter das Lenkrad gesetzt und dann voll auf das Gaspedal gedrückt. Ich meiner hier wirklich Vollgas. Da gab einfach nur zwei Position beim Gas- und Bremspedal. Entweder oder. Alles dazwischen war Zeitverschwendung vom Ingenieur der dies entwickelt hatte. Anfangs war dies recht amüsant – jedenfalls solange die Leute am Bord was zu sprechen hatte – der Diebstahl. Ich hatte das Vergnügen am Fenster zu sitzen. Ich musste da meine bessere Hälfte gut anhalten damit sie nicht aus dem Stuhl ausfiel wenn wir die Kurven mit schreienden Rädern durchführen. Ich hatte gesehen dass entlang der Straße 40 Km/h stand, aber jemanden hatte den Fehler begangen diese auf beide Seiten der Straße aufzusetzen. 40+40 ist ja fast 90, und mit dieser Geschwindigkeit sind wir dann durch die Berge gedüst. Trotz unübersichtlichen Verhältnissen haben wir einen LKW nach dem anderen überholt. PKWs haben gekämpft um weg zu kommen was nur ganz selten gelungen ist. Endlich sind die schweißtreibend an Nebenstraßen entwichen so dass dieser Wahnsinnsbus vorbeikommen konnte. Dies ist ganz einfach der Beste Achterbahnritt den ich je mitgemacht habe. Wir haben uns so amüsiert – und das hat auch ein jüngeres Par die schräg hinter uns saß. Alle anderen dagegen wurden mehr und mehr leise. Da herrschten fast todesstille. Nach 20 Minuten hat die erste frau den Knopf gedrückt. Es war Zeit etwas Luft zu kriegen, und wie versprochen hat der Busfahrer schön angehalten.

Die Ärmste! Dies ist das erste Mal wo ich eine Person gesehen habe die wirklich grün im Kopf war. Sie sah nicht aus als ob es sie gut ging. Der Busfahrer stand neben sie und hat sie schön und nett getröstet. Er stand zu seinen Fahrstiel. Das muss man ihn geben. Nach ein paar Minuten hat sie das Zeichen des Kreuzes gemacht und ist dann wieder im Bus eingestiegen. Wir waren aber jetzt hinter der Zeitplan und dass musste natürlich eingeholt werden. Die Reifen haben alles gegeben was Sie konnten. Die haben geheult und geweint wie ich das nie zuvor gehört habe. Die Kurven wurden noch härter attackiert und die Bremsen wurden in aller letzten Sekunde bedient – aber dann eine Vollbremsung. Ich glaube nicht dass der Bus mehr geben konnte. Es war wahnsinnig amüsant. Was auch immer die anderen meinte – dieser Busfahrer wusste was er tat. Jeder Bewegung war geplant. Jeder Kurve wurde richtig angegriffen. Zur keiner Zeit hatte ich das Gefühl dass ich in Gefahr war. Für die Meisten war dieser Fahrstiel aber etwas zu viel, und es hat auch nicht lange gedauert, da rief mehrere Leute von der hinterste Reihe: „STOOOOOP“! Die Bremsen wurde sofort mit voller Kraft in Aktion gebracht und in ganz wenige Sekunden war der Bus zum halt gebracht. Die Tür flog auf und ein ältere Herr schön gekleidet für eine Wanderung in die Masca Schlucht rannte aus das Beste was er gelernt hatte. Kaum raus hat er gekotzt und sah unmittelbar danach nicht aus als ob es Ihm wesentlich besser ging. Die Dame von vorhin ging auch raus und setzt eine Plastiktüte an die Straßen kante und ging dann in ein Geschäft rein und kam mit eine Neue zurück. Wieder hat sie das Zeichen des Kreuzes gemacht und ist still und ohne ein Wort zu sagen wieder im Bus eingestiegen.

Als alle wieder zurück waren hat uns der Busfahrer alle angeschimpft. Wir sollte bitte etwas früher sagen wenn es uns schlecht gehe und nicht bis letzter Sekunde warten. Na ja – alles ist ja gut gegangen, aber wir waren wieder 5 Minuten hinter der Zeitplan gekommen. Diese sollte eingeholt werden – und das wurden die.

Angekommen in Puerto de la Cruz sind alle aus dem Bus ausgestiegen. Die Meisten konnten selber gehen, aber viele brauchte doch etwas woran Sie sich stützen konnten. Der Mann der gekotzt hatte, lobte den Busfahrer und meinte er sollte sich für den Formel 1 bewerben, denn sein Fahrstiel war genau richtig wenn es darum ging die Kurven zu nehmen. De Meisten konnten sich über den Ritt endlich amüsieren, und da wurde auch viel gelacht. Der Busfahrer hat den Herr angesprochen der 70 Euro los wurde, und Ihn nützliche Informationen gegeben wo er sich melden sollte um den Diebstahl anzumelden. Das ist doch Service!

Was auch immer andere sagen und meinen – ich wäre gern noch mal nach Los Gigantes gefahren nur um dieser Busfahrt mit dieser Busfahrer noch mal zu erleben. Die 2 Stunden die wir gefahren sind, waren einfach die Amüsantesten die ich je erlebt habe. 2 Stunden Achterbahn fahren – und das für weniger als 4 Euro. Muss einfach probiert werden.