Panorama Reef

Noch einen Monat und es ist Weihnachten. Wenn ich hier so aus dem Fenster rausgucke wollte man das nicht glauben. Der Himmel ist Blau – Es weht ein mäßiger Wind – Im Großen und Ganzen scheint es mehr Sommer als Winter zu sein. Wie bekannt ist alles relativ – so halt auch das Wetter.

Frühstück wird rapide geschluckt damit wir dieses Morgenritual hinter uns haben. Dann geht es zum Bootssteg wo das Boot auf uns wartet. Es scheint als ob Kalle (unser Tauchguide) heute Nacht nicht geschlafen hat. Obwohl ich Ihn nicht als Mister Pünktlichkeit bezeichnen werde, ist er aber heute noch weniger als sonst. Heute geht es zum sogenannten „Panorame Reef“. Die Taucher an Bord sind fast euphorisch. Die Taucher die normaller weiße die ganze Zeit schlafen kriegen es heute hin wach zu bleiben. Dies kann mehrere Gründe haben – die Wellen zum Beispiel sind heute wesentlich grösser als normal was die Reise nicht gerade ein Vergnügen macht. Ich gebe gern zu kein Seemann zu sein, und das was wir heute erleben ist hart an meine Grenzen. Alle behaupten, dass ich keine Bange brauche, denn am Riff ist das Wasser platt wie ein Pfannkuchen.

© Fmlaursen.dk Ehe wir zum Riff kommen kriegen wir aber Motorschaden. Ein Schlauch hat das Leben aufgegeben und der Motor verliert dadurch Kühlung. Eine viertel Stunde lang treiben wir deshalb hilflos im Roten Meer rum und werden von die Wellen hin und her geschoben, was mein Magen überhaupt nicht amüsant findet. Der Heutige Frühstück scheint es im Magen nicht zu gefallen, und versucht energisch wieder ins Tageslicht zu kommen.

Der Motor geht aber langsam wieder und mit 1/10 Schraube geht es zum Riff. Es wird proklamiert, dass wir Heute – im Gegensatz zu all den anderen Tagen – den ganzen Tag hier verbringen werden. Etwas sagt mir, dass dies etwas mit unser Motor zu tun haben kann. Meine Vermutung kriegt dadurch Nahrung, dass ein Schwesterschiff Minuten später neben uns liegt. Könnte es sein, dass wir zurück gezogen werden müssen? Ich freue mich schon...

Der Heutige Breafing ist schlechter als sonst. Man könnte behaupten, dass die überhaupt nicht da ist, und man würde nicht lügen. Kalle erzählt uns dass wir links rum tauchen sollen, da alle andere Tauchern die in dieses Gebiet zu finden sind (und wir reden hier von beträchtliche mengen von Tauchern) rechts rum tauchen werden. Sollten wir rechts rum tauchen werden wir die hier häufig gesehene und nicht al zu geschätzten Neoprenfische sehen. Wir – die übliche 3-er Gruppe – folgen natürlich die Anweisungen von unser Tauch Guru, und tauchen links rum. Meine Tauchkumpels wollen offensichtlich tief gehen. Da unten auf 26 Meter ist alles Blau in Blau. Der Anzahl der Korallen kann relativ leicht gezählt werden. Nach meine Meinung sieht der Wand recht beschädigt aus und die Fische verstecken sich auch. Ein Drachenfisch zeigt sich und wird natürlich verewigt, aber sonst gibt es nach meiner Meinung nicht viel hier unten was sehenswert ist. Ein Napoleons fisch kommt von die Tiefe hoch, bleibt aber rund 10 Meter unter uns. Wir sind hier recht tief, und nur 2 von uns genießen eine Nitrox32 Mischung. Nach 25 Minuten wird es deshalb Zeit wieder höher zu gehen. Bei 14 Meter ist wesentlich mehr Licht und deshalb auch wesentlich mehr anzusehen. Nicht dass ich aus reiner Euphorie Probleme habe meine Arme runter zukriegen. Noch ein Drachenfisch zeigt sich, aber ich bin wohl der einzige in die Gruppe der dieser Fisch schön und interessant finde. Das verstehe ich gar nicht. Lange können wir hier auch nicht bleiben. Dazu war der Anfang des Tauchganges doch zu tief. Wir gehen deshalb noch höher und bei 6 Meter ist richtig was im Gange. Alle Sorten von Fische wimmeln hier rum. Korallen in alle mögliche Farben betteln nur darum angestarrt zu werden. Meine uralte Olympus 4040 fängt fast Feuer bei dem ewigen Knipsen. Das hier mag ich. Genau so wie es hier ist, das ist das was ich beim Tauchen so mag. Ich lebe wieder auf und vergesse für ein paar Minuten alles über Wellen, Motorschaden und Seekrankheit. Aber dann – genau jetzt wo alles so gut ist – beginnt die Kälte der Tiefe seine Einwirkung zu haben. Der erste Taucher in die Gruppe beginnt aus lauter Kälte zu schütteln, und deshalb geht es zurück zum Boot. Ja ja – die anderen können über mein 7 mm Tauchanzug mit Trocken Reißverschluss lachen. Der der als letzter lacht, lacht halt am besten.

Wieder an die Oberfläche angekommen wird die Flasche ausgewechselt und die Ausrüstung wird wieder bereit zum nächsten Tauchgang gemacht. Manche kriegen was zu essen – wir die nichts essen wollen gehen hoch zum Sonnendeck und genießen das schöne Wetter. Wir liegen hinter ein riesen Schiff weshalb wir die Windböen nicht merken können. Genial. Heute können wir endlich ein wenig Farbe kriegen und auch noch ein wenig Vitamin D einsammeln.

© Fmlaursen.dk Die Zeit vergeht, und plötzlich springt der Motor an und wir bewegen uns 5 Meter links rum. Der Plan ist eigentlich, dass wir jetzt rechts rum tauchen sollen. Das hier scheint mir aber ein wenig Doof. Na ja – wenigstens können wir jetzt dieselben Stellen zwei Mal genießen und wir kriegen auch noch mehr Motion als Bonus. Wir einigen uns, dass wir diesmal nicht ganz so tief tauchen werden. Irgendwie enden wir an einem Plateau auf 30 Meter Wasser um ein einsamer Koralle anzusehen der sich auf 34 Meter befindet. Das Plateau liegt relativ weit vom Riff entfernt. Wir kriegen so einen weit längeren Tauchgang als geplant und an eine wesentlich größere Tiefe. Dieser Tauchgang wird deshalb auch der kürzeste Tauchgang des ganzen Urlaubes. Hier unten ist es nämlich nicht gerade warm, und wenn dann nur in dünne Tauchanzüge getaucht wird, dann hat es eben ein Preis. Schade kann ich nur sagen, denn wieder war an die obersten 6 Meter echt was anzusehen.

Der Bootsfahrt nach Hause wird schnell abgebrochen. Die Besatzung hatte versucht den Schlauch wieder zu montieren, und das hat wohl anscheinend gescheitert. Jedenfalls ist er wieder nicht da wo er sein soll. Wieder sind wir im offenen See und werden von die Wellen hin und her geworfen während die Besatzung unter Deck versuchen das Beste aus die Situation zu kriegen. Ein anderes Tauchboot legt sich 50 Meter neben uns nur so für den Fall des Falles. Die Besatzung kriegt es hin ein neuer Schlauch zu montieren und mit reduzierter Geschwindigkeit geht es dann endlich nach Hause. Dieser Bootsfahrt wird einfach kein Ende nehmen.

Der Abend vergeht mit Essen und Mail checken. Also ein ganz gewöhnlicher Abend.