Mein Geburtstag

Es ist heute echt windig geworden. Das Gebäude ist sowas von undicht und der Wind hat deshalb während des ganzen nachts durch das Schlafzimmer geweht. Wir frieren deshalb beide als wären wir nackte Hunde. Wir entschließen uns deshalb schnell dafür das Tauchen für Heute abzumelden. Wir haben außerdem immer noch kein warmes Wasser. Das warme Wasser fühlt sich fast kälter an als das kalte Wasser. Sowas fordert ja ein Besuch bei der Rezeption. Man erzählt uns dass der Chefingenieur sich heute persönlich darum kümmern wird. Es ist mir eigentlich total wurscht ob Muhammad sich das angucken soll – ich will warmes Wasser haben und das vor dem Abendessen. Sollte dies nicht der Fall sein verspreche ich bei der Rezeption, dass ich mich zum 11 Plage Ägyptens verwandeln werde. Und dieser Plage wird schlimmer als die anderen 10 zusammen.

Der Morgen ist eigentlich so gut angefangen. Um 06:30 bin ich von der Frau aufgeweckt worden. Mit einer kleinen Kerze in die Hand und ein kleines Geschenk in Ihr Hand proklamiert sie, dass sie mich zum 45 die beste wünsche übergeben will. Sowas passiert ja nicht oft. Wir genießen den Morgen in Ruhe. Das Frühstück scheint auch überdurchschnittlich gut zu sein. Ob mein Geburtstag damit was zu tun hat weiß ich nicht – ich habe aber mein Zweifel. Wir gehen direkt zum Tauchladen und teilen unsere Pläne. Diese werden sofort akzeptiert, denn das Personal friert trotz warmer Kleider auch. Es geht dann zurück zum Apartment, wo wir uns warm kleide um ein Spaziergang zu machen. Ich soll mein Geburtstagsgeschenk haben. Eine warme Jacke mit Druck auf dem Rücken. Es dauert schon eine Weile ehe ich mich für das richtige Motiv entschieden habe. Dies ist das Geburtstagsgeschenk des Jahres. Im ganzen Land (und hier meine ich natürlich Dänemark) gibt es nicht noch so eine Jacke.

Verkäufer

© Fmlaursen.dk Ein Nachteil hat das Ganze. Wir müssen eine lange Reihe von Geschäften vorbeigehen und da stehen die Verkäufern Schlange um uns anzugreifen. Wir werden ein paar Mal angetastet, und ich werde langsam etwas ungeduldig. Unglaublich, dass man als Tourist so angegriffen werden soll. Ich will deren unbrauchbaren Sachen nicht haben. Das können und wollen die einfach nicht begreifen. Allein dieses Benehmen kann mich davon abhalten jemals wieder meine Füße in dieses Land zu setzen.

Wir sind übrigens gut und warm gekleidet. Hätten wir auch Skihosen mitgebracht, da kann ich garantieren, dass wir diese auch angezogen hatten. Du meine Güte ist es heute kalt. Der Wind geht durch alles. Wir gehen spazieren in ein kleiner Wohnviertel wo die Angestellten der Hotels wohnen – oder besser gesagt wohnen sollen. Es ist nämlich noch nicht ganz fertig. Wir können deshalb sehen wie Häuser hier gebaut werden. Furchtbar sieht es aus. Man wundert sich dass die Häuser überhaupt stehen können wo es jetzt so windig ist.

Warm gekleidet – und sogar mit Ohrenwärmer – kommen wir zum Hotel zurück. Wir fallen irgendwie nicht richtig ein. Alle gehen in Badeanzug herum, und hier kommen wir mit Jacke, Fleeze und was weiß ich noch an. Wie die das alle aushalten ist mir ein Rätsel. Persönlich hätte ich gern noch mehr angezogen. Ich kann aber nicht ausschließen, dass es im Hotelkomplex Ecken gibt, wo der Wind nicht angreifen kann, weshalb es da auszuhalten ist.

Tauchen am Hausriff

© Fmlaursen.dk Die Zeit vergeht und es nähert sich 13:00 Uhr. Wir waren so vernünftig unsere Tauchsachen vom Boot zu holen. Alles sieht furchtbar aus. Das Salz sitzt fast wie dicke Kuchen an die Ausrüstung. Eine gute und durchgehende Reinigung von unseren Sachen ist deshalb nicht im Wege. Man hat uns den Eindruck hinterlassen, dass das Bootspersonal nachts die Ausrüstung spült. Das ist eindeutig nicht der Fall. Ich kann deshalb hier nur empfehlen dass alle die hier mit tauchen gehen, die Tauchsachen mit an Land nehmen und selber das ganze spült. Wir kleiden um. Wir wollen an das lokale Hausriff noch mal tauchen. So schlecht ist es auch nicht, und das Wasser ist hier am Strand schon ein paar Grad wärmer. Die Sicht ist durch den Sturm etwas reduziert. Ich schätze so um 6-10 Meter wo es am besten ist. Damit ist auch gesagt – die Sicht ist gar nicht schlecht. Es gibt viel zu sehen. Manche mögen sagen, dass ich nicht Recht habe, aber ich meine fast, dass das Hausriff besser zu tauchen ist als die Riffs draußen am Meer. Der Art des Tauchens ist nicht ganz vergleichbar. Draußen an die großen Riffe muss viel hin und her geschwommen werden, wo man hier sich die Zeit gönnen kann etwas näher anzusehen. Da ist auf engstem Raum so viel los, dass man sich kaum bewegen braucht. Es gibt Fische die Jagen, und Fische die Gejagt werden. Es gibt kleine Putzstationen die von verschiedenen Fischen besucht werden. Ein Kugelfisch lässt sich gern fotografieren. Mindestens 15 Minuten spielt das Tier vor die Linse. Oh man genieße ich dieser Art des Tauchens. Die Zeit vergeht deshalb, und was eigentlich als ein kurzer Tauchgang geplant war, wird wieder 2 Stunden lang. Ein hervorragender Tauchgang. Die Angestellten vom Tauchladen gucken uns auch etwas merkwürdig an als wir die Tauchzeit von Eine Stunde 60 Minuten mitteilen.

© Fmlaursen.dk Wir kleiden um und spülen die Sachen nach alle bekannte Regeln und Gesetze Wir gehen zurück zum Apartment, und zum Glück – und wir reden hier von Glück Ägyptens – ist wieder warmes Wasser in die Dusche. Ich kriege schlechtes Gewissen unter die Dusche, aber die Zeit und die Energie die eingesteckt ist um das schöne heiße Wasser zu produzieren ist gut ausgegeben. Ganz durchgewärmt sind wir aber bei weitem nicht. Wir kriechen deshalb ins Bett um uns noch mehr aufzuwärmen. Wir gehen dann zum Tauchladen und genießen eine halbe Stunde mit den anderen Tauchern die gerade zurückgekommen sind. Deren Tauchgänge sind wohl etwas mittelmäßig gewesen. Ich sehe jedenfalls keine Jubelszenen. Ich hole mein kleiner Laptop den ich vor kurzem gekauft habe, und zeige die Bilder die wir bis jetzt aufgenommen haben. Wir kriegen da nur positive Zurückmeldungen. Der Tauchladen hat herausgefunden, dass ich Geburtstag habe. Es ist hier Tradition, dass dann Kuchen gegessen wird, aber man hat es wohl zu spät erkannt weshalb die Bestellung zu spät abgesendet wurde. Ich kriege stattdessen ein T-Shirt mit Werbung für das Tauchcenter. Alles schön diskret ausgeführt. Ich bin sicher dass ich dieses T-Shirt öfters benutzen werde.

Die Leute sind aber nach den langen Tag auf dem Meer müde geworden. Die gehen deshalb nach Hause. Das tun wir dann auch. Der Hauptgrund ist aber, dass wir von Mücken nur so aufgegessen werden. Wir sind wohl das Hauptgericht auf deren Menü Karte. Wir sind außerdem immer noch nicht ganz aufgewärmt und kriechen unter die Decke und erst nach ein paar Stunden fühlen wir uns wieder einiger maßen warm.

Das Abendessen ist heute Abend gar nicht schlecht. Man könnte behaupten lecker. Heute genieße ich das Essen zum ersten Mal. Ich habe nur eine Klage. Im Restaurant – wir benutzen heute das Nichtraucherlokal – stinkt es nach Diesel. Der Kellner hat es längst bemerkt und erklärt das Windrichtung da was zu sagen hat, und das es ganz normal ist. Ich erlaube mir die Freiheit heute das Essen zu loben. Die Frau lobt die Bedienung und hinterlässt 2 Euro.

Wir gehen wieder zum T-Shirt Laden und fragen ob meine Jacke fertig ist. Oh nein – die haben damit nicht mal angefangen. Der ist aber morgen fertig. Na ja – Zeit hat man hier in Ägypten reichlich.

In der Rezeption kaufe ich noch mal eine 1 Stunde Internet Karte und versuche meine Eltern über Skype anzurufen. Sagen wir wie es ist. Die Verbindung war nicht viele Cent wert. So schlecht habe ich nie Skype erlebt. Ich habe aber meine Existenz bestätigt was der Zweck des Ganzen war.

Zurück in unser Apartment nähert sich der Tag sein Ende. Heute ist der erste Tag, wo ich Erfolg auf die Toilette habe. Es ist Bett Zeit. Wir haben uns für das morgige Tauchen aufgeschrieben, und man hat uns versprochen, dass sollte das Wetter sich nicht verbessern, da ist es ganz in Ordnung sollten wir uns wieder abmelden. Wir werden sehen.